Klaus Böldl, geboren am 21. 2. 1964 in Passau. Ab 1987 Studium der Nordischen Philologie, Germanistik und Komparatistik in München und Lund. 1999 Promotion, Doktorarbeit über die Rezeption der Edda. Von 1999 bis 2004 wissenschaftlicher Assistent am Institut für Nordische Philologie der Universität München. 2004 Habilitation über die Anfänge des isländischen Gemeinwesens und die Entwicklung historischer Erzähltraditionen im hochmittelalterlichen Island. Seither Privatdozent am Institut für Nordische Philologie in München. Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Rezeption altnordischer Literatur, Sagaforschung und -übersetzung. Neben seiner wissenschaftlichen und literarischen Arbeit übersetzt Klaus Böldl auch selbst mittelalterliche isländische Literatur.
* 21. Februar 1964
von Matthias Auer
Essay
Klaus Böldls Brotberuf als Skandinavist hat sein literarisches Schreiben stark geprägt. Die ersten drei Prosatexte haben ihre Schauplätze jeweils an Orten im hohen Norden. Grönland, Island, Schweden und die Färöer Inseln sind dabei jedoch nicht nur reale Orte, an denen die jeweilige Handlung spielt (soweit davon die Rede sein kann), sondern haben zudem eine mythische Dimension als Fluchtorte, Sehnsuchtsorte, Traumorte, als Projektionsflächen, als Seelenlandschaften und Bewusstseinsräume. Was für viele Autoren insbesondere zu früheren Zeiten Italien war und heutzutage – als mehr oder weniger ironisches Zitat – teilweise noch sein kann, ist für Böldl der Norden. Innerhalb der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur befindet er sich ...